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Mit einer feierlichen Preisverleihung ging das erstmalig ausgetragene „YEAH“-Festival in Osnabrück zu Ende. Nicht nur der Medienpartner, die Neue Osnabrücker Zeitung, hat ausführlich berichtet, auch die „Kulturzeit“ von 3Sat hat sich neben Weiteren mit dem Festival auseinandergesetzt. Fast wäre jedoch ein besonderer Programmpunkt untergegangen: die Verleihung des junge ohren preises 2011 (= jop!), die dem „YEAH“-Festival in diesem Jahr angegliedert war. Im Rahmen der Preisverleihung am vergangenen Samstag wurden auch die Preisträger des auf den deutschsprachigen Raum konzentrierten jop! bekanntgegeben – wunderbare Ensembles und Initiativen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen.

Den ersten Preis in der Kategorie „Musik und Medien“ gewann eine Idee des Ensembles für Neue Musik L’ART POUR L’ART. Unter dem Motto Haltbar gemacht tastete sich die ensembleeigene Kompositionsklasse mit jungen Nachwuchskomponisten an Verknüpfungsmöglichkeiten von Musik und Medien an. Der Kompositionsprozess stand dabei neben der Möglichkeit, in einem professionellen Umfeld – hier gestellt durch den Hessischen Rundfunk – die Werke von international bekannten Musikern einspielen zu lassen.  Insbesondere das Begegnen auf Augenhöhe und der Anspruch, verschiedene Medienformen aufzugreifen – von der Schrift zum Klang – empfand die Jury als auszeichnungswürdig.

Der „LabOhr“-Preis geht dieses Jahr an die außergewöhnliche Formation rund um das Projekt Klangsport. Dieses kombiniert auf experimentelle Weise die Disziplinen Sport und Musik miteinander. Jugendliche erwecken dabei die Klänge der Turnhalle zum Leben und koppeln sie an Tanz, Lichtdesign und Musiken verschiedener Genres. Aus Klängen und Sportgeräuschen wird so eine Art Revue, die sich nicht nur an jüngere, sondern auch an ältere Generationen wendet. „Klangsport“ ist ein „LabOhr“ in beide Richtungen – für das Publikum und für die Akteure.

Die Preise in den beiden „Best Practice“-Kategorien wurden von der Finaljury an Die verlorenen Schritte der Kreativkompanie XTHESIS und an den Rückspiegel unter anderem des Berliner Konzerthauses vergeben. Höchst ideenreich werden in der Produktion „Die verlorenen Schritte“ verschiedene Musikstile kombiniert, die vor allem durch die improvisatorische Herangehensweise miteinander verbunden werden. Es handelt sich um eine Form von Bewegungstheater mit Klangkulisse, da auch das Element des Tanzes eine hervorgehobene Rolle in dieser Produktion spielt. Der „Rückspiegel“ kreist hingegen um ein konkretes Sujet – Franz Schuberts Liederzyklus „Die Winterreise“, die in gewisser Hinsicht gespiegelt wird. Basierend auf einer Neukomposition von Juliana Hodkinson haben drei Schulklassen eine Art Folie des Zyklus erstellt, die in verschiedenen Kursen vorbereitet wurde. Das hohe künstlerische Niveau beeindruckte die Jury ebenso wie der Respekt vor den Leistungen der Schüler. Ihre Erweiterungen wurden zum substantiellen Bestandteil der Neukomposition und stehen geichberechtigt neben den Ansätzen von Juliana Hodkinson. Dieser gegenseitige Respekt ist ein Grundmotiv, das alle diesjährigen Preisträger auszeichnet und miteinander verbindet: sie nehmen ihr Klientel, die Kinder und Jugendlichen, ernst – und fordern es zugleich.

Ein Sonderpreis für die Komposition eines Werkes mit besonderem interkulturellem Bezug geht an die junge Komponistin Sinem Altan und ihre Musik zu der Produktion „Keloglan und die Räuberbande“ (Auftraggeber: ATZE Musiktheater). Hier trifft der Okzident den Orient – musikalisch wie inhaltlich. Als Preis winkt Sinem Altan und ihrem Ensemble eine Neuinszenierung des Projekts in Bregenz 2012.

Die Preisträger des jop! 2011

Die Preisträger des jop! 2011

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